Lebendige Klimalandschaften
Angesichts der Klimakrise werden Extremwetterereignisse wie Hitzewellen und Dürren sowie Starkregen und Überschwemmungen immer häufiger. Die Wiederherstellung natürlicher Systeme, insbesondere unserer Wasserkreisläufe in Böden, Vegetation und Atmosphäre, ist entscheidend für die Stabilisierung von Niederschlagsmustern und um Hochwasser und Dürren zu verhindern – auf lokaler, regionaler und globaler Ebene.
Mit dem Regenerations-Training fördern wir diese positive Kleinklimaentwicklung. Wir verfolgen dabei den Ansatz Wasserretention und Biodiversitätsförderung. Je nach Bedürfnis entscheiden sich unsere Projektorte für einen Fokus. Der Fokus wird dann vor allem in den Lehreinheiten, den Landschaftsbegehungen und dem umgesetzten Projekt besonders ins Zentrum gerückt.
Besonders gerne kommen wir auf Höfe, aber jeder Ort kann uns einladen, jeder Ort hat ein Potenzial. Die Landwirtschaft ist in diesem Zusammenhang ein besonders interessanter Ansatzpunkt, da sie großes Potential besitzt, der Klimakrise zu begegnen und große Flächen Deutschlands bewirtschaftet. Landwirtschaftliche Betriebe können so zu Orten des Wandels werden. Durch die Art der Landnutzung, Formen der Bewirtschaftung und das bewusste Anlegen und Fördern von Biotopen und Wasserrückhaltetrukturen kann hier ein wesentlicher Beitrag für das Schaffen von lebendigen und klimaresilienten Landschaften entstehen.
Wasserretention

Wasserretention bedeutet “Wasserrückhalt”, also das Zurückhalten von Wasser in einer Landschaft, um den natürlichen Wasserkreislauf zu regenerieren. Ziel ist es, Wasser dort versickern zu lassen, wo es abregnet, anstatt es in Gräben abfließen zu lassen.
Die Veränderung natürlicher Ökosysteme stört den gesunden Wasserkreislauf und wirkt sich negativ auf unsere Böden und die Landwirtschaft aus. Durch das Schaffen von Wasserretentionslandschaften kann unser Wasserkreislauf regeneriert werden. Dafür ist es essentiell, das Wesen des Wassers zu verstehen.
Ein Regenerationstraining zum Schwerpunkt Wasserretention
Während eines Regenerationstrainings beschäftigen wir uns damit, die uns umgebende Landschaft in Bezug auf Wasser lesen zu lernen und ihre Potentiale zu entdecken. Für die Wahrnehmung des Wassers und der natürlichen Wasserkreisläufe in der Landschaft nutzen wir unsere Sinne: Welche Spuren hinterlässt Wasser und welche Formen nehmen diese Landschaftselemente an? Wo kann ich die Präsenz von Wasser spüren, sehen, riechen? Welche Pflanzen wachsen gerne in trockenen und welche in feuchten Gebieten und fungieren so als Zeigerpflanzen für das Wasservorkommen in der Landschaft?
Diese Wahrnehmungen werden gemeinsam auf einer Karte zusammengetragen, so dass wir das Wesen des Wassers eines Ortes besser kennenlernen und die Bewegungen des Wassers vor Ort immer greifbarer werden. Neben Hofbegehungen und Wahrnehmungsübungen draußen in der Landschaft lernen wir zudem, welche Rolle die Geologie und das Relief spielen und beschäftigen uns mit den Prinzipien der natürlichen Wasserretention. Wenn wir die Natur verstehen, können wir sie gestalten! Wir entwickeln Wasserretetionsmaßnahmen für den Hof, wie Biberdämme, Swales oder ein kleines Retentionsbecken, um den Wasserrückhalt dieser Landschaft zu verbessern – eine Maßnahme wird direkt im Seminar oder in einem aufbauenden Seminar umgesetzt.
Biodiversität

Das Konzept der 10 Biotope ist ein Ansatz für die Steigerung biologischer Vielfalt in Kulturlandschaften. Viele der Biotope sind auch gut in der Stadt zu etablieren. Dieser Ansatz entspringt der Pflanzensoziologie und wurde von Dr. Hans-Christoph Vahle entwickelt.
Die 10 Biotope sind eine Auswahl von vielen Biotopen, die in Mitteleuropa überall zu finden sind. Die 10 Biotope, die aus dieser Vielzahl gewählt wurden, sind Biotope, die besonders artenreich sind und für die meisten Landschaften typisch. Zu ihnen gehören auch verschiedene Pflanzenarten, die in den letzten Jahren und Jahrzehnten selten geworden sind und dementsprechend besonders gefördert werden sollen.
Ein Regenerationstraining zum Schwerpunkt Biodiversität
Während des Regenerations-Trainings werden Potentiale der Landschaft durch die Wahrnehmungspraxis entdeckt und anschließend eine Biodiversitätsmaßnahme anhand des 10 Biotope-Ansatzes entwickelt und schließlich ganz praktisch umgesetzt. Zum Beispiel wird ein Saum-Biotop als passend für einen Ort in der Hoflandschaft identifiziert. Der Boden wird dementsprechend vorbereitet und dann werden die Saum-Biotop-Samen ausgesät.
Fokus Wasser: Ein Wasserretentionselement stellt ebenfalls ein Biotop dar. Daher werden auch beim Training zu “Wasser” die passenden Pflanzengesellschaften angesiedelt. Die beiden Ansätze sind aus diesem Grund eng miteinander verbunden und wirken zusammen!