Lebendige Klimalandschaften
Angesichts der Klimakrise werden Extremwetterereignisse wie Hitzewellen und Dürren sowie Starkregen und Überschwemmungen immer häufiger. Die Wiederherstellung natürlicher Systeme, insbesondere unserer Wasserkreisläufe in Boden, Vegetation und Atmosphäre, ist entscheidend für die Stabilisierung von Niederschlagsmustern und um Hochwasser und Dürren zu verhindern – auf lokaler, regionaler und globaler Ebene.
Mit dem Regenerations-Training fördern wir diese positive Kleinklimaentwicklung. Wir verfolgen dabei den Ansatz Wasserretention und Biodiversitätsförderung. Je nach Bedürfnis entscheiden sich unsere Projektorte für einen Schwerpunkt. Besonders gerne kommen wir auf Höfe, aber jeder Ort kann uns einladen, jeder Ort hat ein Potenzial. Durch das bewusste Anlegen und Fördern von Biotopen und Wasserrückhaltestrukturen kann ein wesentlicher Beitrag für das Schaffen von lebendigen und klimaresilienten Landschaften entstehen.
Wasserretention
Wasserretention bedeutet “Wasserrückhalt”, also das Zurückhalten von Wasser in einer Landschaft, um den natürlichen Wasserkreislauf zu regenerieren. Ziel ist es, Wasser dort versickern zu lassen, wo es abregnet, anstatt es unkontrolliert abfließen zu lassen.
“Wie jedes Lebewesen braucht auch das Wasser die Freiheit, sich seinem Wesen gemäß bewegen zu dürfen. Wasser will sich einrollen, verwirbeln, schwingen, mäandrieren. Dann bleibt es vital und frisch. Durch die Bewegung reinigt es sich von selbst. Gleichzeitig kann es auch zur Ruhe kommen und hat Zeit, in den Erdkörper einzusickern.“ (Bernd Walter Müller, 2011)

Schwerpunkt Wasserretention
Umsetzung eines Trainings zum Thema Wasser.
Während eines Regenerationstrainings beschäftigen wir uns damit, die uns umgebende Landschaft in Bezug auf Wasser lesen zu lernen und ihre Potenziale zu entdecken. Für die Wahrnehmung des Wassers und der natürlichen Wasserkreisläufe in der Landschaft nutzen wir unsere Sinne: Welche Spuren hinterlässt Wasser und welche Formen nehmen diese Landschaftselemente an? Wo kann ich die Präsenz von Wasser spüren, sehen, riechen? Welche Pflanzen wachsen gerne in trockenen und welche in feuchten Gebieten und fungieren so als Zeigerpflanzen für das Wasservorkommen in der Landschaft?
Diese Wahrnehmungen werden gemeinsam auf einer Karte zusammengetragen, so dass wir das Wesen des Wassers eines Ortes besser kennenlernen und die Bewegungen des Wassers vor Ort immer greifbarer werden. Neben Hofbegehungen und Wahrnehmungsübungen draußen in der Landschaft lernen wir zudem, welche Rolle die Geologie und das Relief spielen und beschäftigen uns mit den Prinzipien der natürlichen Wasserretention. Wenn wir die Natur verstehen, können wir sie gestalten! Wir entwickeln Wasserretetionsmaßnahmen für den Hof, wie Biberdämme, Swales oder ein kleines Retentionsbecken, um den Wasserrückhalt dieser Landschaft zu verbessern – eine Maßnahme wird direkt im Seminar oder in einem aufbauenden Seminar umgesetzt.
Biodiversität

Das Konzept der 10 Biotope ist ein Ansatz für die Steigerung biologischer Vielfalt in Kulturlandschaften. Dieser Ansatz entspringt der Pflanzensoziologie und wurde von Dr. Hans-Christoph Vahle entwickelt. Es geht darum, die Entfaltung der Potenziale einzelner Landschaften zu unterstützen, indem die dazugehörigen Biotope und Pflanzengesellschaften neu etabliert oder die schon vorhandenen Biotope und Pflanzengesellschaften vervollständigt werden.
Die 10 Biotope sind besonders artenreich und für die meisten Landschaften typisch. Zu ihnen gehören auch verschiedene Pflanzenarten, die selten geworden sind und dementsprechend besonders gefördert werden sollen.
Schwerpunkt Biodiversität
Während eines Regenerationstrainings werden die Potenziale der Landschaft durch die Wahrnehmungspraxis entdeckt und anschließend eine Biodiversitätsmaßnahme anhand des 10 Biotope-Ansatzes entwickelt und schließlich ganz praktisch umgesetzt. Zum Beispiel wird ein Saum-Biotop als passend für einen Ort in der Hoflandschaft identifiziert. Der Boden wird dementsprechend vorbereitet und dann werden die Saum-Biotop-Samen ausgesät.
Fokus Wasser: Ein Wasserretentionselement stellt ebenfalls ein Biotop dar. Daher werden auch beim Training zu “Wasser” die passenden Pflanzengesellschaften angesiedelt. Die beiden Ansätze sind aus diesem Grund eng miteinander verbunden und wirken zusammen!